Nachhaltigkeit in der Eventbranche und wie wir diese umsetzen

Seit den Bewegungen rund um Fridays for Future hat das Thema Nachhaltigkeit stetig an Bedeutung gewonnen.  Auch unser internes Trend- und Inspirationsbüro, kurz TIB, identifizierte zu Beginn des Jahres Nachhaltigkeit als Schlüsselthema. Während wir bei ottomisu Fortschritte, wie beispielsweise unsere Zertifizierung nach ISO 14001, verzeichnen, legen wir ebenso Wert auf ökonomische Nachhaltigkeit durch die Evaluation und Messbarkeit von Events. Um am Ball zu bleiben, zeigen wir in diesem Artikel auf, welche Vorteile nachhaltiges Handeln bietet und welche Lösungsansätze für nachhaltige Live-Kommunikation in der Branche aktuell umgesetzt werden.

Warum sollte man Events nachhaltig organisieren?

Die Frage beantwortet das Whitepaper von eventscase. Hier werden unter anderem finanzielle Vorteile und gesellschaftliche Profite als Faktoren genannt. Darüber hinaus führe nachhaltiges Handeln zu einer positiven Reputation sowie einem besseren Image. Zudem könne Nachhaltigkeit mehr Aufmerksamkeit kreieren und für mehr Inspirationsanreize sorgen. Gedankengänge, denen wir uns anschließen können. Schließlich wird ein Produkt dann rentabler, wenn es öfter oder langfristiger genutzt werden kann und Beziehungen halten dann länger, wenn man sich intensiv mit ihnen beschäftigt und diese pflegt. Zudem schaffen es nachhaltige Lösungen (leider) noch selten bis zur praktischen Umsetzung und überraschen auf diese Weise, wenn sie doch das Event-Tageslicht erblicken. Aufmerksamkeit und Inspiration ist dann in jedem Fall gegeben.

Weitere Mehrwerte fasste ebenfalls recht aktuell Doris Hauser, Initiatorin von New Event Thinking - kurz N.E.T. -, für den Blog MICEstens digital zusammen. Hier wird skizziert, dass nur nachhaltige Events eine Zukunft haben, da in diesem Kontext unter anderem bereits Gesetze beschlossen wurden, die dies vorschreiben. So etwa die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive), eine Berichtspflicht für mittelständische Unternehmen, die 2024 in Kraft treten wird. Auch können nachhaltige Events laut dem Blogbeitrag Geld sparen, indem etwa Cateringbedarfe genauer kalkuliert oder Programminhalte so entworfen werden, dass sie bei anderen Events ganz oder in Teilen wiederverwendet werden können. Auch diese Punkte sehen wir ebenso und können sie aus dem praktischen Tun heraus bestätigen. Somit zeigt diese kurze Recherche: Die Ansätze, die es dringend braucht, sind da und müssen nun aufgegriffen und im wahrsten Sinne nachhaltig in die tägliche Arbeit integriert werden.

Ein atmosphärisches Bild des Set-Ups der SAP CONNECT 2022 in der Location Schuppen 52 in Hamburg. Zu sehen sind bepflanzte Gitterkästen mit grünem LED-Licht..

Auch Event-Dekoration kann nachhaltig, zum Beispiel wiederverwendbar, geplant werden. Bild: Philipp Reimer.

Lösungsansätze & aktuelle Bewegungen in der Branche

Die tägliche nachhaltige Arbeit ist an manchen Stellen bereits Realität und so gibt es Ansätze, die Hoffnung auf eine stetig und schnell nachhaltig werdende Eventbranche machen. Hierbei ist zum Beispiel die Wiederverwendung von Materialien im Veranstaltungs- und Messebau zu nennen. So zeigt unsere direkte Erfahrung, dass immer öfter darauf geachtet wird, dass beispielsweise Teppiche oder Verkleidungen von Bühnen wiederverwendet werden können. Eine andere Baustelle sind beispielsweise die Team-T-Shirts von zurückliegenden Events, die so genannte Teamwear, die sich bei einigen von uns zuhause stapeln. Hier kann etwa durch das Unternehmen RE-SHIRT Abhilfe geschaffen werden, das Shirts für Events individuell bedruckt, nach dem Event wieder zurücknimmt, dann den Druck ablöst, den Stoff abschließend reinigt und neuwertig wieder anbietet. Das Geschäftsmodell des Münchner Unternehmens nimmt dabei bereits Züge der Kreislaufwirtschaft an. Genau dieser Ansatz, bei dem die Ressourcen innerhalb eines Wirtschaftssystems kreisen und so zu Wertschöpfung führen, steckt für die gesamte Eventbranche noch in den Kinderschuhen – aber es gibt ihn! Davon konnten wir zuletzt im Event-Partner-Magazin lesen und sind auf die weiteren Entwicklungen in diesem Kontext gespannt.

Die Praxisbeispiele zeigen, dass sich bereits vieles in der Eventbranche bewegt. Bei allem Optimismus und Aktivismus, den auch wir aus diesen Ansätzen ziehen, bedarf das nachhaltige bzw. langfristig erfolgreiche Umsetzen und Handeln Bedachtsamkeit und wohlen Überlegungen. Denn auf einem Markt, auf dem noch nicht alle handelnden Akteure über das notwendige Knowhow verfügen, wird neben dem Anbieten von wirklich guten Lösungen auch oft versucht, aus dem allgemeinen Erwachen und einem gewissen Hype Profit zu schlagen. So zeigt unsere Recherche auch, dass Begriffe wie Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft oder Klimaneutralität oft falsch und/oder irreführend eingesetzt oder als leere Buzzwords genutzt werden. Weitere Hintergründe hierzu lieferte der Beitrag im BlachReport "Ist Klimaneutralität ein großes Missverständnis?".

Bild mit ottomisu Mitarbeitenden Alessandra und Ole, die sich an einem beschriebenen Whiteboard austauschen

Schnappschuss bei der Diskussion über den nächsten Schritt in Sachen Nachhaltigkeit. Bild: Sergej Falk.

Und ottomisu ist ganz vorne mit dabei, oder wie?

Steht am Ende die Frage, wo man sich selbst einordnet, in dieser Nachhaltigkeitswelt. Wir als ottomisu sind uns der Bedeutung des Themas bewusst und würden behaupten, dass wir in diesem Zusammenhang bereits vieles tun und ins Rollen gebracht haben, wie man so schön sagt.

Vor mehr als 11 Jahren haben wir das Thema Nachhaltigkeit in den Verband eingebracht, woraus viele Initiativen entstanden sind, wie zum Beispiel die Zertifizierung als Sustainable Company. Zu dieser Zeit entwickelten wir EventUMS, unser eigenes Umweltmanagementsystem auf der Basis des damaligen Wissenstands, mit dem wir den Messeauftritt der Heidelberger Druckmaschinen AG auf der DRUPA 2012 konzipiert und umgesetzt haben. Noch heute ein Best Practice Case.

Reicht das aus, um wirklich nachhaltig genug zu sein? Wohl eher nicht. Sind wir damit ganz vorne mit dabei im Nachhaltigkeitswettlauf? Auch eher weniger. Aber geht es überhaupt darum, ganz vorne mit dabei zu sein? Und gibt es ein „nachhaltig genug“? Fragen, die schwer zu beantworten sind.

Was wir jedoch klar sagen können, ist, was wir aktuell alles tun und was wir zudem noch vorhaben, um uns und unsere Projekte nachhaltiger zu gestalten. Intern haben wir mit unserer ISO-Zertifizierung und weiteren Schritten die Weichen gestellt und gehen die dort eingeschlagenen Wege kontinuierlich weiter. In Projekten gehen wir stets in den Austausch mit Partnerunternehmen und Dienstleistern und schauen gemeinsam, an welchen Stellen wir nachhaltig handeln können. Positiv aufgefallen ist uns dabei zuletzt das Netzwerk Sustainable Meetings Berlin, das nachhaltige Partner zertifiziert und in einer Datenbank listet. Auch dieser Baustein ist im Gesamtgefüge wichtig und wir freuen uns, dass wir bei unserem letzten Event in Berlin unter anderem mit den Unternehmen Fuchs & Gans und satis&fy aus diesem Netzwerk zusammenarbeiten durften. Zudem versuchen wir schon seit jeher durch unseren Ansatz der #connectivity starke Bindungen unter unseren Kund*innen und Partnerunternehmen aufzubauen und diese auch abseits des Projektgeschäfts zu pflegen.

Vom Erkennen zur Aktion: Wie wir bei ottomisu Nachhaltigkeit angehen

Nachdem wir den Bedarf identifiziert haben, Nachhaltigkeit nicht nur für unseren Geschäftsbetrieb, sondern auch für unsere Projekte zu operationalisieren, gibt es ab diesem Quartal nun ein personell gewachsenes Nachhaltigkeitsteam, das sich aus verschiedenen Kompetenzbereichen unseres Unternehmens formiert. Während der ISO14001 Erstzertifizierung haben wir hierfür zum Beispiel Checklisten entwickelt, die wir nun bei jedem Projekt verwenden. Bereits ab der Konzeptionsphase ziehen wir diese Checklisten heran, um sicherzustellen, dass das Thema Nachhaltigkeit von Anfang an berücksichtigt wird und nicht in Vergessenheit gerät. Auf diese Weise können wir sicherstellen, dass unsere Projekte nicht nur wirtschaftlich erfolgreich sind, sondern auch im Einklang mit unseren Nachhaltigkeitszielen und damit verbundenen Verpflichtungen stehen. In diesem Bereich geht aktuell viel voran und wir werden an anderer Stelle weiter davon berichten.

Nachhaltiges Eventmanagement betrachtet verantwortungsbewusst den Umgang mit Ressourcen. Ziel ist es, negative Effekte auf Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft zu minimieren und positive zu maximieren. Unsere Mission ist klar: Weg von leeren Versprechungen hin zu konkreten, gemeinsamen Aktionen. Durch unser (aller) Dranbleiben, Umdenken und Kopf nicht in den Sand zu stecken, tragen wir dazu bei, dass die gesamte Eventbranche nachhaltiger wird und einen positiven Beitrag für unsere Zukunft leistet.

Und was ist nun die Quintessenz aus all dem? Wichtig ist es aus unserer Sicht, das Thema Nachhaltigkeit als wichtige Aufgabe für die unmittelbare Zukunft wahrzunehmen. Dabei muss Nachhaltigkeit vollumfänglich (ökologisch, sozial und ökonomisch) gedacht und vor allem ernsthaft ausgestaltet werden. Konkret heißt das für uns, dass wir Nachhaltigkeit vor allem gemeinsam angehen müssen – gemeinsam mit unseren Partnerunternehmen und unserem Netzwerk. Daher freuen wir uns im Sinne der #connectivity auf jeden Kontakt, jeden Austausch und jedes gute Gespräch zu diesem und allen anderen Themen.

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